Suchmaschinen

🔧 Tool-Empfehlung

Es gibt eine Vielzahl von Suchmaschinen im Internet. Spannend ist für Lernprozesse insbesondere der in den meisten Suchmaschinen integrierte Textvervollständigungs-Algorithmus. Hierzu stelle ich mit der Webseite Fragenial.de eine mögliche Anlaufstellen zu diesem Thema für den Unterricht vor. Außerdem empfehle ich die auf zusammenfassende Fakten orientierte Suchmaschine Wolfram Alpha und Stattgoogeln.de - eine Zusammenstellung mit Alternativen zur Google-Suchmaschine.

  • Stattgoogeln.de ist eine Übersicht über Alternativen zu Google. Für drei Beispiels-Suchmaschinen kann direkt ein Suchwort eingegeben und die Suche geöffnet werden. Auf diese Weise ist ein einfacher Vergleich möglich. Schülerinnen und Schüler können darüber reflektieren und vielleicht ihre Lieblings-Suchmaschine finden.
  • Fragenial.de greift auf den Google-Algorithmus zur automatischen Suchvervollständigung zurück. Für einen eingetippten Wort- oder Satzanfang werden Vorschläge basierend auf den Suchanfragen von anderen Nutzerinnen und Nutzern vorgeschlagen. Das Tool kann genutzt werden, um kreative Netz-Kunst zu verfassen (Siehe hierzu die untenstehende Unterrichtsidee.)
  • Wolfram Alpha ist eine Suchmaschine, die zu einem Suchbegriff möglichst wenige, aber dafür auch möglichst treffende Suchergebnisse basierend auf Fakten liefert. Zur Suchanfrage 'Bevölkerung Berlin' bekomme ich somit beispielsweise nicht alle Internet-Inhalte, die sich mit der Bevölkerung Berlins auseinandersetzen, sondern die genaue Zahl, wie groß die Bevölkerung Berlins aktuell ist, wie sie sich im Zeitverlauf entwickelt hat und wie groß die Bevölkerungszahl der angrenzenden Städten ist.

Als 'Bonus-Tools' zur Nutzung als Online-Materialien zum selbstständigen Erkunden durch Schülerinnen und Schüler weise ich noch auf die Webseite Answer the Public hin. Sie stellt ausführlich dar, was zu einem bestimmten Suchbegriff im Internet gefragt wird.


💡 Unterrichtsidee: kreative Netz-Texte verfassen

Die automatische Suchvervollständigung von Internet-Suchmaschinen kann genutzt werden, um kreative Netz-Texte und -Gedichte zu verfassen. Im Internet finden man dazu unter dem Stichpunkt 'Google Poetry' einige Beispiele. Ich finde den Begriff 'Google Poetry' irreführend, denn das Spannende an dieser Kunstform ist ja gerade, dass nicht Google die Begriffe und Sätze kreiert - sondern Tausende von Nutzerinnen und Nutzern, die im Internet ihre Suchanfragen eingeben. Genau deshalb lädt 'Netz-Kunst' zum Reflektieren und Nachdenken ein - und das Schreiben macht erfahrungsgemäß großen Spaß!

Am einfachsten schreibt man ein Netz-Gedicht, indem man einen beliebigen Satzbeginn eintippt und dann alle oder eine Auswahl der angezeigten Textvervollständigungen abschreibt und in Gedichtform präsentiert. Hier ein Beispiel zum Suchbegriff 'Warum':

- Warum -
Warum schnurren Katzen?
Warum schweigen Lämmer?
Warum ist der Himmel blau?
Warum bin ich so fröhlich?

Wer mehr Eigenständigkeit und individuelle Kreativität in sein Netzgedicht bringen will, kann sich beliebige 'Regeln' überlegen und anhand derer ein Gedicht verrfassen. Eine mögliche Regel wäre zum Beispiel Suchvorschläge für A,E,I,O und U (gegebenenfalls plus einem beliebigen Konsonant) aneinander zu reihen. Daraus können zum Beispiel diese 'Gedichte' entstehen:

- Fünf Vokale -
Ankerkraut und Engelsaugen.
Instagram und Online-Bank.
Unter uns!

Oder:

- 10.12.2018 -
Airbnb, Easyjet, iPhoneXS, Opodo. UN-Migrationspakt?

Eine weitere Möglichkeit - gut geeignet zur Textproduktion - ist es, sich zunächst beliebige Satzanfänge zu überlegen. Anschließend werden die Satzanfänge nacheinander eingetippt und zu jedem Satzanfang wird eine Suchvervollständigung ausgewählt. Auf diese Weise kann man zum Beispiel einen 'Steckbrief' mit den folgenden Satzanfängen vervollständigen: "Mein Name ..., Ich bin ... Heute war ich ... Am liebsten ... Morgen will ich ..." (Der Reiz liegt hier auch mit darin, dass einzelne Such-Ergänzungen den Satz umstellen, so dass der ursprüngliche Satzanfang gar nicht mehr erkennbar ist).

Bei diesem Vorgehen ist es auch möglich, ein * in den vorgegeben Satz zu setzen, so dass dort ein beliebiges Wort eingefügt werden kann (z.B. 'Meine * sind ...). Die erhaltenen Suchergebnisse werden damit noch vielfältiger. Oder man wählt für jede Strophe ein neues Wort als Beginn, z.B. Mein, Dein und Unser:

- mein, dein und unser -

mein vodafone
mein ebay
meine deutsche bank

dein handy
dein update
deine witzige mutter

unser sandmännchen
unser blauer planet
unsere erde 2.

Schließlich kann man auch ein Wort auswählen und sich als 'Regel' überlegen, dass jeweils ein weiteres Wort ergänzt werden darf. Aus den automatischen Suchvorschlägen soll dann ein Text geschrieben werden. Auf diese Weise hat man mehr Textbestandteile zur Auswahl. So ist zum Beispiel das folgende 'Weihnachtsgedicht' entstanden:

- Weihnachten -
Weihnachten ist Party für Jesus
Weihnachten ist nicht mehr weit.
Weihnachten das Fest der Liebe.
Weihnachten wir sehn uns bald.

Die Seite Fragenial.de ermöglicht einen ablenkungsfreien Zugriff auf die automatisierten Suchergänzungen. Am besten probierst Du es selbst einmal aus, ein Netzgedicht zu schreiben. Wenn Du Netzgedichte im Unterricht einführen willst, dann kannst Du dazu das folgende Arbeitsblatt für Schülerinnen und Schüler nutzen.

Alternativ können Gedichte auch in Gruppenarbeit oder Partner/innen-Arbeit geschrieben werden. Eine Gruppe/ eine Person schreibt Satzanfänge bzw. ein Gedicht-Gerüst auf. Die anderen wählen, mit welchen Suchmaschinen-Autovervollständigungen sie es gestalten wollen.

➕ Weitere Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

  • Mindmapping zu einem Thema: Suchvervollständigungen können in allen Fächern genutzt werden, um sich einem Thema von unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und zum Beispiel eine erste Grundlage für eine Präsentation oder Erörterung zu haben. Es ist in diesem Fall hilfreich, nicht nur das gewählte Thema als einzelnes Wort einzugeben, sondern zum Beispiel auch: Warum 'Thema'; 'Thema' vs (um Gegenüberstellungen zu bekommen), Wie 'Thema' etc. Auf diese Weise bekommt eine Vielzahl von Hinweisen darauf, was gesellschaftlich zu einem bestimmten Thema aktuell diskutiert wird und wonach weiter recherchiert werden kann. (Und natürlich kann man in diesem Zusammenhang auch darüber reflektieren, wie wichtig es ist, auch außerhalb der Suchmaschinen-Filterblase weiter zu denken). Gut zu nutzen ist hier auch das vorgestellte Tool 'Answer the Public'
  • Recherchemeister/in: Gerade zum Einstieg ins Recherchieren im Netz kann es sinnvoll sein, Schülerinnen und Schüler in mögliche Suchmaschinen-Befehle und hilfreiche Tricks für cleveres Recherchieren einzuführen. Ein paar Stichpunkte dazu habe ich hier notiert. Um das Recherchieren zu üben können Schülerinnen und Schüler entweder bestimmte Aussagen zur Überprüfung erhalten (z.B. "Wer sich vegan ernährt, neigt zu Depression" - Weitere Vorschläge für Fake- und Hinterfrage-Aussagen hier). Alternativ können Aussagen in Gruppen überlegt werden. Die jeweils anderen Gruppen recherchieren dann, was die Fakten dazu sind.
  • Alternative Suchmaschinen: Die Website 'Stattgoogeln.de' kann als einfacher Einstieg in eine thematische Unterrichtseinheit zu Suchmaschinen genutzt werden. Schülerinnen und Schüler probieren die unterschiedlichen Suchmaschinen aus, sie recherchieren, was jeweils das Besondere an ihnen ist und beschreiben Vor- und Nachteile beim Suchen.
  • Suchen in den Fremdsprachen: Netzgedichte und Einblicke in Suchfragen können natürlich nicht nur deutschsprachig, sondern auch im Fremdsprachenunterricht ausprobiert werden.

🚀 Viel Spaß beim Ausprobieren! 🎆