Simulationen & Erklärtexte

🔧 Tool-Empfehlung

Um Explorable Explanations selbst zu gestalten, empfehle ich für den Einstieg das Online-Tool Loopy. Die Bedienung ist einfach - und man kann damit von einfachen bis hin zu sehr komplexen Systemen alles gestalten und ausprobieren. Wer komplizierte Sachverhalte in nicht interaktiver Form auf den Punkt gebracht präsentieren will kann alternativ auf Diagramme zurückgreifen. Eine sehr einfache Gestaltung bietet hier das Tool Chartify.io'. Und für umfassendere Erklär-Geschichten stelle ich den 'idyll'-Editor vor. Dieser benötigt etwas Zeit zur Einarbeitung - aber eröffnet dann unwahrscheinlich viele Möglichkeiten.

  • Loopy ist ein sehr einfaches, aber wirkungsvolles Online-Zeichentool, mithilfe dessen man komplexe Systeme als Prozess darstellen kann. Die simpelste Version: "Je mehr Kaninchen es gibt, desto mehr Füchse gibt es. Aber wenn es mehr Füchse gibt, dann sinkt die Kaninchenpopulation." Diesen Prozess (und das entstehende Gleichgewicht) kann man virtuell mit Loopy aufzeichnen und dann ablaufen lassen und beobachten.
  • Chartify.io ist das wahrscheinlich einfachste Tool, um online Diagramme zu gestalten und zu teilen: Darstellungsform auswählen, Daten eingeben, Fertig!
  • 'idyll' ist ein Online-Editor für interaktive Texte. Es lassen sich Komponenten und Variablen definieren und auf diese Weise mit den Nutzerinnen und Nutzern in Interaktion treten. Beispielsweise kann der Name erfragt und dann für eine persönliche Begrüßung genutzt werden oder mithilfe eines Schiebereglers kann ein bestimmter Wert ausgewählt werden. Wer mehr mit idyll arbeitet, kann den Editor auch selbst installieren - und zum Beispiel in die eigene Website integrieren. Insbesondere für die Darstellung und Variation mathematischer Funktionen bietet der 'idyll'-Editor sehr viele Möglichkeiten.


💡 Unterrichtsidee: Fehlerkultur

Mit Fehlern kann unterschiedlich umgegangen werden. Insbesondere kann man sich über sie ärgern oder sie als willkommenen Anlass zum Lernen nutzen. Da daraus jeweils weitere Konsequenzen folgen und es sich um einen Prozess handelt, eignet sich eine Darstellung als 'Loopy'. Im Rahmen eines Unterrichtsprojekts können Schülerinnen und Schüler anhand des Loopy-Tools zunächst grundsätzlich kennen lernen, was es bedeutet in prozesshaften System zu denken. Anschließend tauschen sie sich über Fehlerkultur aus (Was passiert bzw. was könnte passieren, wenn ich Fehler mache? Was folgt daraus jeweils? Wie wirken die Konsequenzen auf das Fehler machen zurück?) Anschließend wird das entwickelte System als Loopy visualisiert und Mitschülerinnen und Mitschülern präsentiert. Es können dabei z.B. 'Teulfelskreis-Loopys' entstehen, bei denen alles immer schlechter wird oder auch das Gegenteil. Eine gute mögliche Darstellungsform sind auch zwei ineinander verwobene Kreise (einmal eine negative und einmal eine positive Fehlerkultur). Schülerinnen und schüler können hier selbstständig explorieren und anschließend ihre Loopys präsentieren.

Arbeitsblatt zum Weiternutzen

➕ Weitere Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

  • Explorable Explanations 'zum Konsumieren': Es gibt zahlreiche ausgezeichnete Explorable Explanations, die als Online-Bildungsmaterialien von Schülerinnen und Schülern erkundet werden können (zum Beispiel in letzten Stunden vor den Ferien, in denen man mal etwas anderes machen will). Ich empfehle insbesondere die spielbare Geschichte 'Die Weisheit und Dummheit der Massen', die erklärt, warum Gruppenentscheidungen manches Mal sehr klug, aber andere Male auch sehr dumm sind. In die Rubrik 'Lernen lernen' fällt die interaktive Erklärung zum 'Leitner Karteikartensystem'. Letztere liegt noch nicht deutschsprachig vor. An der Übersetzung wird aber gearbeitet und man kann sich daran beteiligen ;-) Auf der Website Explorable Explanations findet man zahlreiche weitere interaktive Simulationen und Erklär-Texte.
  • 'Torten der Wahrheit': In der Wochenzeitung DIE ZEIT veröffentlicht Katja Dittrich alias Katja Berlin jede Woche 'Torten-Diagramme' und andere Grafiken mit 'gefühlten Wahrheiten'. Schülerinnen und Schüler können sich einige dieser Diagramme ansehen (z.B. hier bei Pinterest), um dann eigene zu erstellen. Vorgegeben werden kann dazu ein Thema, über das gerade im Unterricht reflektiert wurde oder Schülerinnen und Schüler können persönliche Empfindungen mithilfe dieser Methode deutlich machen. Gestaltet werden können die Diagramme mit chartifiy.io und dann z.B. in einem gemeinsamen HackMD Pad geteilt werden.
  • Erklär-Geschichten:: Zu einem behandelten Thema eine interaktive Erklärgeschichte mit dem idyll-Editor zu schreiben ist voraussetzungsvoll, aber mit älteren Schülerinnen und Schülern aus meiner Sicht durchaus realisierbar. Zum ersten Ausprobieren ist es denkbar, diesen Erklärtext über idyll mit Schülerinnen und Schülern zu teilen. Auf dieser Grundlage kann dann eine eigenständige Einarbeitung in das Tool erfolgen. Erste Geschichten können noch sehr einfach geschrieben werden - zum Beispiel in Form einer 'Choose your own Adventure-Story'. Dazu gibt es hier ein Beispiel. Schritt für Schritt lassen sich dann mehr Funktionen hin zu nehmen.
  • Loopy-Nachhaltigkeitsthemen: Im Rahmen einer Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) kann das Loopy-Tool immer wieder zur Reflexion genutzt werden, um sich bestimte Prozesse und ihre Konsequenzen zu verdeutlichen: Was passiert, wenn keine Aktivitäten gegen den Klimawandel ergriffen werden? Was folgt aus fehlender Bildung? Wie wirkt sich mehr Gleichberechtigung aus? Als Basis-Loopy kann hierzu das Dreieck der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft) genutzt werden - und analysiert werden, wann und durch was dieses aus dem Gleichgewicht gerät bzw. wie Nachhaltigkeit erreicht werden kann.

🚀 Viel Spaß beim Ausprobieren! 🎆